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Wiprechtsburg Groitzsch

"Die Wiprechtsburg Groitzsch in der gleichnamigen Stadt ist ein herausragendes Bodendenkmal mit den ältesten bislang bekannten Steinbauten in Sachsen. Sie war im späten 11. und frühen 12. Jahrhundert die Burg des bedeutenden Grafen Wiprecht von Groitzsch und eine der größten Anlagen der Region.

Die Burgruine kann ständig kostenlos besichtigt werden. Sehenswert sind besonders die teilweise rekonstruierte Rundkapelle und der Stumpf eines runden Turmes, die beide aus der Zeit um 1080 stammen. In den Sommermonaten finden häufig Veranstaltungen wie Freiluftkonzerte oder Aufführungen in dem amphitheaterförmig gestalteten Gelände statt. Es wurde ein Weinberg mit über 5.000 Rebstöcken, Blumenbeete und Wanderwege angelegt. Das Lapidarium im Innenraum der Burg umfasst mittlerweile eine Sammlung von etwa 40 Flur- und Grenzsteinen aus der Region.

Der Name leitet sich von slawisch grodišče ab, was so viel wie „befestigter Ort, Burgschanze“ bedeutet. Die Anlage ist als Burg des Grafen Wiprecht von Groitzsch von großer historischer Bedeutung. Dieser war um 1073/74 aus dem Gebiet von Stendal/Tangermünde, durch Tausch an die Burg gekommen. Der Bericht hierüber ist gleichzeitig die erste sichere urkundliche Erwähnung der Burg. Insgesamt ist Groitzsch eine der wenigen Burgen, deren Schicksal in Schriftquellen des 11. und 12. Jahrhunderts verzeichnet wurde. Damit bestand die Möglichkeit, archäologische Datierungen zu überprüfen sowie für Befunde und Funde erstmals einen genaueren Datierungshinweis zu erhalten. Diese gelten nicht nur für Nordwestsachsen, sondern auch weit darüber hinaus.

Bei archäologischen Ausgrabungen im Burgbereich konnten über 6 m hohe Schichtenkomplexe stratigraphisch ergraben werden. Diese lassen die kontinuierliche Entwicklung sowohl der Befestigungsweise, als auch der materiellen Kultur in fünf unmittelbar aufeinanderfolgenden Burgperioden vom 10. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, verfolgen. Dabei ist Groitzsch eine der wenigen Anlagen in Ostthüringen und Westsachsen mit einer längeren kontinuierlichen Besiedlung und wurde namengebend für die mittel- und spätslawische Keramik des 10. und 11. Jahrhunderts („Groitzscher Gruppe“).

In den Bauphasen I und II, wurde die Befestigung durch ein rostartiges Kernwerk gebildet, das - wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung - im westslawischen Raum weit verbreitet ist. In besonderer Weise markiert die im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts entstandene Wiprechtsburg mit der Phase III den Übergang vom Holz-Erde-Bau zum mörtelgebundenen Steinbau. Eine Rundkapelle und ein Rundturm gelten als älteste Steinbauten Sachsens. Diese Gebäude läuteten die Errichtung zahlreicher weiterer sakraler und profaner Steinbauten in (Ober-)Sachsen des 12. Jahrhunderts ein."

Quelle: Wikipedia

 

 

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